Stress im Zusammenhang mit Übergewicht und Psyche
Heute gibt es ein interessantes Thema für alle, die gerne Gewicht verlieren möchten und obwohl sie kaum essen und auch Sport machen, einfach nicht abnehmen können. Das Thema ist auch für alle,
die glauben wer dick ist sei grundsätzlich selber Schuld.
Wenn das alles so einfach wäre und in die ganzen Ernährungs- und Bewegungskonzepte immer funktionieren würden, dann sollten die Übergewichtigen stark in der Gesellschaft zurückgehen. Aber warum
werden wir dann immer dicker? Weil man vergisst, dass der Mensch keine Maschine ist. Der Mensch ist ein Wunderwerk aus Körper, Geist und Seele. Das muss zwingend beachtet werden, wenn man
wirklich heilen möchte.
Die Wirkung von Stress auf den Körper und die Psyche
Cortisol und seine Tücken
Cortisol ist ein Hormon, welches bei chronischem Stress vermehrt ausgeschüttet wird. Cortisol senkt nachweislich die Immunabwehr, was besonders häufig zu krankheitsanfälligkeit führt. Wird
Cortisol vom Körper ausgeschüttet, erhöhen sich Blutzuckerwerte und Blutfette, damit in der Stressreaktion Energie zur Verfügung steht. Diese Energie wird bei emotionalen Stress jedoch nicht
abgebaut, weil man normalerweise nicht aktiv wegrennt. So muss aber irgendwann das Zuviel an Zucker und Fett irgendwohin und meist wandert es ganz schön unvorteilhaft ins Bauchfett. Das Bäuchlein
wächst und man fragt sich warum. Cortisol hat durch seine abbaufördernden Prozesse den Nachteil, dass es auch Körpermasse abbaut. Leider müssen daran oft die Muskeln glauben, aber auch andere
Strukturen wie Kollagen, welches in fast allen stabilen Geweben des Körpers vorhanden ist. Weniger Muskelmasse senkt dummerweise den Grundumsatz, also es kann weniger Energie verbrannt werden.
Das ist natürlich figurtechnisch eine Katastrophe. Solange man im Stress ist, klappt der Muskelaufbau nur sehr beschwerlich bis fast gar nicht. Weil meist baut dieser sich wieder ab, bevor man
das nächste Mal trainiert hat.
Dennoch gibt es auch noch einen Hoffnungsschimmer. Wer sich regelmässig und am besten täglich an der frischen Luft bewegt, baut nicht nur Muskeln auf, sondern sorgt auch für Entspannung. Und wenn
man es dann schafft wirklich eine Auszeit für Entspannungstechniken zu nehmen, dann nützt auch Krafttraining etwas, um Muskelmasse aufzubauen. Mehr Muskeln heisst nicht nur bessere
Körperfettverbrennung, sondern auch, dass man schlanker wird, weil Muskeln alles ganz wunderbar straffen und nicht so blöd ausbeulen wie die Fettpölsterchen.
Berührungen bzw. Zärtlichkeiten und ihre Wirkung
Übergewicht hat meistens nicht nur eine Ursache, sondern viele. Und oft ist das Vorurteil, Übergewichtige essen zuviel, einfach nicht stichhaltig. Es mag für einige zutreffen, aber nicht für
alle. Und selbst das Essen kann eine Ersatzbefriedigung für Irgendetwas sein. Oft ist es Zuneigung oder Zärtlichkeit, die durch essen kompensiert wird. Also liebe Männer, wenn eure Frau mal
wieder schlecht gelaunt ist, versucht es doch mal mit Kuscheln, statt mit Schokolade zuwerfen. Eventuell müsst Ihr Schläge einstecken, aber es lohnt sich. Aber Vorsicht, wenn Frau mit dem
Wallholz bewaffnet ist, bringt euch in Sicherheit und wartet besser erst mal ab, bis sich die Situation beruhigt hat. (Manchmal hilft weder Schokolade zuwerfen noch Kuscheln, that’s life)
Aber mal Spass bei Seite. ;-)
So kommen wir mal zum positiven Effekt vom Kuscheln. Es lässt sich sogar biologisch erklären. Ich finde unseren Körper sehr spannend, vor allem, dass Berührungen es schaffen im Körper Hormone
auszuschütten. In diesem Fall wird Oxytocin ausgeschüttet, das sogenannte Bindungshormon. Es heisst nicht umsonst so. Oxytocin hat eine beruhigende, stress- und angstlösende Wirkung und stärkt
nachweislich die Beziehungen untereinander. Es ist dabei ganz unerheblich, ob es sich um eine Mutter-Kind-Beziehung handelt, eine Partnerschaft oder gute Freundschaft. Die Welt braucht definitiv
mehr Umarmungen 🤗
Zum Schluss sei gesagt: Wenn man sich geliebt, angenommen und akzeptiert fühlt, dann wird es auch eher nicht zu Fressattacken kommen. Wer kennt es nicht, das Sprichwort „Von Luft und Liebe
leben“? Wer denkt denn schon ans Essen, wenn man auch kuscheln kann?
Gedanken unter Kontrolle halten
„Der Geist beherrscht die Materie!“ Deine Gedanken beherrschen deinen Körper. Wenn du schon fähig bist zu denken, ich hebe den Arm oder ich werde jetzt mit dem Fuss vor den Ball treten, dann
sollte dir auch bewusst sein, dass alles, was du denkst, deinen Körper und deine Psyche beeinflussen. Viele machen sich darüber noch keine Gedanken, aber es wäre ziemlich gut, genau da mal
hellhörig zu werden. Was denke ich denn so den ganze Tag? Sind das eher gute Gedanken oder negative? Lassen sie mich gut fühlen, oder ziehen sie mich runter? Und vor allem sind sie logisch
schlüssig, oder generalisiert und bei näherer Betrachtung falsche Schlussfolgerungen? Gedanken können so vieles bewirken, man sollte nur darauf achten, auch die richtigen Gedanken zu behalten und
schlechte schnellstmöglich zu verabschieden. Viele Gedanken sind alte Glaubensmuster, die wir oft in der Kindheit von unseren Erziehern übernommen haben. Auf Übergewicht bezogen könnten es Sätze
sein wie: „Sei perfekt!“, „Du bist nur wertvoll, wenn du dünn bist!“
Darüber hinaus liefert uns die Modewelt schon ein ganz falsches Bild. Was haben sich die Modeschöpfer eigentlich nur gedacht, als sie ihre Models ausgewählt haben? Ich kann mir nur vorstellen,
dass sie nur eine Kleidergrösse drauf haben und da passen eben nur genormte zu gross geratene Klappergestelle rein. Die Realität ist oft eine ganz andere. Zugegebenermassen wäre die Welt nicht
langweilig, wenn wir alle nur der „Norm“ entsprächen? So ist und bleibt jeder Mensch einzigartig und ist demnach etwas ganz besonderes. Ihr müsst nicht erst perfekt werden, ihr habt schon alles
in euch. Und wertvoll seit ihr auch, weil jeder Einzelne ist ein Unikat. Und für Unikate zahlt man immer den Höchstpreis 😊.
Wieder anfangen zu geniessen
Ja, in die Falle des Genussverzichtes bin ich auch getappt. Hat man Übergewicht, passiert es schnell, dass man sich auch alles an Genuss verkneift, was irgendwie Kalorien hat. Vor allem für
Frauen bedeutet „keine Schokolade“ gleich „grösster Frust“. Ist man so richtig im Frust, was auch eine Art Stress für den Körper bedeutet, gerät man schnell dazu trotzdem zuzunehmen. Stress
alleine kann schon dick machen, aber oft kommt durch das ganze Verbot von allem was uns gut schmeckt die nächste Fressattacke. Meist genau dann, wenn wir gestresst und frustriert sind. Ende vom
Lied, man hat noch mehr gegessen, als mein eigentlich wollte und zusätzlich quält einen noch das schlechte Gewissen schwach geworden zu sein. Und an dieser Stelle kann ich Entwarnung geben. Ihr
seid nicht schwach, wenn so etwas passiert. In solchen Situationen ist es die Stressreaktion im Gehirn die euch auf Autopilot laufen lässt und nun auf alt bewährte Konzepte zur Beruhigung
zurückgreifen lässt, statt die Logik verwenden zu können. Unter Stress ist dummerweise genau der Präfrontale Kortex abgeschaltet, ausgerechnet der Bereich, der für logisches, analytisches Denken
nötig ist.
Also wie lösen wir das Problem? Gönnen wir uns auch bei einer Gewichtsreduktion ab und an auch Genuss. Es darf ruhig auch mal ein kleines Stück Schokolade sein, aber am besten ist, man lernt sich
gesunde Naschereien herzustellen oder zu kaufen. Die liefern dann mehr Nähr- und Vitalstoffe und man braucht kein schlechtes Gewissen zu haben.
Genuss kann man auch anders definieren und auch trainieren. Das Leben ist doch viel zu kurz, um es nicht genossen zu haben. Dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Welche Art von Entspannung für welche Art von Belastung gut ist, werde ich auch in einem späteren Post besprechen.
Zusammengefasst:
Was beim Abnehmen unterstützt, was dir kaum jemand erzählt:
Entspannen: Stress hat vielseitige negative Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele und damit auch auf das Abnehmen. Cortisol sorgt für erhöhten Blutzuckerspiegel und freie
Fettsäuren im Blut und baut Muskelmasse ab.
Zärtlichkeit: Das dabei ausgeschüttete Oxytocin wirkt beruhigend, ist stress- und angstlösend.
Gedanken unter Kontrolle halten: Du bist schon perfekt, so wie du bist.
Eure Jill
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