von Jill
Heute geht es um ein Achtsamkeitstraining bzw. die Fähigkeit, die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen. Das ganze heisst Genusstraining.
Ziel des Genusstrainings ist es, eine Balance zwischen Beanspruchung und Erholung herzustellen. Vor allem geht es hier darum, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen.
Eine Überbetonung von Leistung, Arbeit und immer höherer Produktivität findet oft seinen Widerhall in der Tendenz zu steigernder Selbstüberforderung, zerbrechen von sozialen Bindungen, langen
Arbeitszeiten und der Geringschätzung von freier Zeit, da in dieser Zeit nichts Zweckgebundenes getan wird.
Regelmässige Erholung ist für unsere Leistungsfähigkeit und die Gesundheit so wichtig, dass wir unbedingt das Bewusstsein darauf fokussieren sollten. Wer viel leisten möchte, braucht den
Ausgleich in der Entspannung. Sonst kippt er auf kurz oder lang aus den Latschen.
Wichtig bei alle dem, ist es darauf zu achten, dass sich unsere Freizeit nicht auch noch zusätzlich stresst. Viele ziehen ihren Leistungsgedanken dermassen mit in die Freizeit und meinen noch,
nach einem anstrengenden Arbeitstag im Fitnessstudio bis zum Limit das Letzte geben zu müssen, sonst hätte man ja auch hier nichts getan bzw. geleistet.
Zuerst sollte man sich die Frage stellen, ob die eigene Freizeitaktivität wirklich auch zur Regeneration taugt, oder ob sie noch zusätzlich belastet. Am besten nehmt ihr euch Stift und Papier und
notiert euch zu den Fragen eure Antworten.
Wie ist meine Freizeitgestaltung?
Selbstbestimmt ? Oder wird sie fremdbestimmt wie oft in der Arbeitswelt?
Auf freiwilliger Basis?
Freude- und genussbringend?
Gesellig oder intim? Statt Konkurrenzgesteuert.
Wirklich für mich oder bin ich wieder nur für andere da?
Von Musse geprägt oder gerate ich hier unter Zeitdruck/ Zeitvorgaben?
Je nachdem, wie eure Antworten ausgefallen sind, werdet ihr hier nachjustieren müssen, damit ihr langfristig auch frisch und munter bleibt.
Im folgenden zeige ich noch Entspannungsaktivitäten auf, die ihr bei unterschiedlichen Belastungen versuchen könnt. Eine Entspannungsübung passt eben nicht auf alle Ausgangssituationen.
Welche Art von Entspannungsaktivität eignet sich für mich?
Bei innerer Unruhe, Nervosität und Überreizung sollten entspannende Aktivitäten wie Aufenthalt in der Natur, Entspannungsübungen wie Meditation und sportliches Ausdauertraining mit gleichmässigen
Rhythmus und ohne Ehrgeiz (leichtes Joggen) bevorzugt werden.
Ist der Alltag eher von Frustation, Ärger und Verstimmung geprägt, sind Aktivitäten die Vielfalt begünstigt ,angezeigt. Bei viel „Kopfarbeit“ sollten eher körperliche Aktivitäten bevorzugt
werden. Bei überwiegend körperlicher Arbeit mehr Zeit in geistige Aktivitäten investieren. Bei Berufen, die sehr viel Kommunikation beinhaltet, sich mal Zeit nur für sich alleine nehmen. Bei
Tätigkeiten, ohne sichtbare Ergebnisse, eignen sich besonders kreative und handwerkliche Aktivitäten.
Gegen Langeweile, Unausgefülltsein und Unterforderung kann man mit Aktivitäten vorgehen, die eine neue Herausforderung bieten. Hier ist man völlig frei. Das kann eine neue Sportart sein, sich
eine neue Sprache anzueignen, ein neues Musikinstrument zu lernen oder ein neues Projekt zu starten.
Ist man jedoch wirklich erschöpft, ausgelaugt und müde, dann sollte man sich genau das geben, was man braucht, nämlich Dösen, Schlafen, Essen, ein Vollbad nehmen oder in die Sauna gehen.
Zum Schluss noch die „8 Gebote des Geniessens“
1. Gönne dir Genuss: Du darfst dir auch ohne schlechtes Gewissen Genuss und Lebensfreude gönnen.
2. Nimm dir Zeit zum Geniessen: Klingt blöd, aber ist so. Unter Zeitdruck ist Genuss unmöglich. Also nimm dir die Zeit und geniesse es und wenn es nur ein Augenblick ist.
3. Geniesse bewusst: Nur wenn du andere Tätigkeiten ausschaltest und nicht alles gleichzeitig tust, oder ständig an zukünftige und zurückliegende Dinge denkst. Genuss findet im hier und jetzt
statt und darf nicht abgelenkt werden.
4. Schule deine Sinne für Genuss: Geniesse mit allen Sinnen und nehme ganz bewusst die verschiedenen Nuancen war.
5. Geniesse auf deine eigene Art: Genuss bedeutet für jeden etwas anderes. Also Geniesse so, wie es dir gut tut, nicht wie jemand anderes es dir vorschreibt. Wenn ihr zum Beispiel gerne zum
Rotwein Schokolade geniesst, dann lässt es euch nicht ausreden, wenn euer Partner das grausig findet und den Käse zum Wein bevorzugt.
6. Geniesse lieber wenig, aber richtig: Für den Genuss ist es nicht die Menge wichtig, sondern ganz massgeblich die Qualität ist entscheidend. Ein Zuviel des Guten, wirkt auf Dauer sättigend und
wird langweilig.
7. Planen schafft Vorfreude: Überlasse dem Genuss nicht grundsätzlich dem Zufall. Genuss darf ruhig auch geplant sein. Manchmal wird es auch nötig sein ihn zu planen, da der Alltag ansonsten gar
keinen Platz mehr für Genuss übrig lässt. Die Vorfreude auf Verabredungen und Ereignisse können auch schon zum Genuss beitragen, obwohl diese noch in der Zukunft liegen.
8. Geniesse die kleinen Dinge des Alltags: Es müssen nicht immer ausserordentliche Dinge sein, die uns das Glück bringen. Seien wir offen für die kleinen angenehmen Begebenheiten des Alltags.
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in die Welt des Geniessens geben. Ihr dürft gerne einiges davon in eurem Leben umsetzen, denn massgeblich zur Lebensqualität gehört auch der Genuss
und da hat jeder von uns ein Recht drauf.
Bis zum nächsten Post bleibt gesund und geniesst recht schön
Eure Jill
Literatur:
Kaluza, G.: Stressbewältigung 2011
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