von Kurt
Kokosöl gilt ja bekanntlich als sehr gesund. Es wirkt antimikrobiell, antiviral und antimykotisch (gegen Pilze). Ausserdem soll es unter anderem gegen Demenz vorbeugend wirken und sogar beim Abnehmen helfen, da Kokosfett vom Körper vorwiegend zur Energiegewinnung und weniger zur Fetteinlagerung genutzt wird.
Ich wurde auf eine Studie hingewiesen, wonach Kokosöl jetzt offiziell ungesund sei, da Kokosöl aus gesättigten Fettsäuren besteht. Interessanterweise wird bei der Verbreitung dieser Studie gleich
das Kokosöl an den Pranger gestellt, obwohl es genaugenommen auch um Fleisch und Milchprodukte geht. In diesen sind zum grössten Teil auch gesättigte Fettsäuren. Jedoch müsste man dann anfangen
zu unterscheiden, da es kurz-, mittel-, und langkettige Fettsäuren gibt die sich natürlich nicht genau gleich auf den Stoffwechsel auswirken. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Aber nun zur Studie. Sie ist vom Juni 2017 und ich habe sie mir natürlich angeschaut. Sie ist von der American Heart Association (AHA), eine gemeinnützige Organisation, welche sich gegen Herz-
Kreislauf- Erkrankungen einsetzt und die Menschen darüber aufklären will.
Behauptungen der Studie der AHA:
- Bei einer Reduktion von gesättigten Fettsäuren geht die Zahl der Herz- Kreislauferkrankungen zurück, wenn man als Ersatz dafür mehrfach- ungesättigte Fette und Kohlenhydrate konsumiert.
- Jedoch gibt es keine Reduktion dieser Erkrankungen, wenn man als Ersatz raffinierte Kohlenhydrate und Zucker konsumiert.
- Das Ersetzen von gesättigten Fettsäuren durch ungesättigte reduziere ausserdem die Entstehung von Arteriosklerose, da das Cholesterin mit niedriger Dichte Arteriosklerose fördere.
Quelle:
http://circ.ahajournals.org/content/early/2017/06/15/CIR.0000000000000510
Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass sich ein erhöhter Cholesterinspiegel automatisch negativ auf die Gesundheit auswirkt, also dass ein Zusammenhang besteht. Das ist jedoch nicht ein
eindeutiger Fakt, wie bei fast allem in der Wissenschaft.
Dazu möchte ich gleich auf eine andere Studie hinweisen. In dieser Studie kam man nämlich zum Schluss, dass das Reduzieren von gesättigten Fettensäuren mit der gleichzeitigen Mehreinnahme von
ungesättigten Fettsäuren keinen offensichtlichen Zusammenhang zu Herz- Kreislauf- Erkrankungen nachgewiesen werden konnte:
Quelle:
http://www.bmj.com/content/353/bmj.i1246
Meine Meinung dazu:
Studien sind nie allumfassend. Meistens gibt es auch Gegenstudien :) Aber das muss ja nicht schlecht sein, es kann zumindest helfen einer Wahrheit auf die Schliche zu kommen indem man auch immer
wieder etwas hinterfragt. Bei den erwähnten Studien wäre für mich besonders wichtig, wie die Studienteilnehmer leben. Ihre ganze Lebens- und besonders ihre Ernährungsgewohnheiten.
Generell frage ich mich bei Studien immer: Wie aussagekräftig ist die Studie? Welche Aspekte wurden berücksichtigt und welche ausgelassen? von wem wurde die Studie finanziert und welche
Interessen stehen dahinter? Die AHA beispielsweise wird zum grossen Teil durch Zuwendungen von der Pharmaindustrie finanziert (steht auf ihrer Webseite), aber da soll sich jeder selber Gedanken
darüber machen.
Ich glaube nach wie vor, dass Kokosöl in einer ausgewogenen Ernährung gesund ist.
Dafür habe ich auch ganz handfeste unwissenschaftliche Gründe:
- Die Naturbelassenheit (in einem qualitativ guten Erzeugnis). Im Gegensatz dazu sind andere Produkte stark industriell verarbeitet. Beispielsweise durch starke Erhitzung oder auch durch chemische Prozesse verändert (Margarine).
- Kokosöl wird in vielen Kulturen (in wärmeren Breitengraden) schon seit ewigen Zeiten in grossem Masse konsumiert. Jene Völker müssten also in grossem Stil von Herz- Kreislauf- Erkrankungen dahingerafft worden sein. Ist mir bis jetzt nichts bekannt :)
- Und zu guter letzt: Die vielen positiven Erfahrungsberichte.
Vielleicht mache ich ein andermal noch einen ausführlichen Artikel über Cholesterin, aber ich glaube das reicht mal für heute.
In diesem Sinne: Es bleibt spannend und Ihr hoffentlich gesund!
Kurt
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