von Kurt
Bei dieser Frage muss ich erst mal differenzieren. Handelt es sich um ein natürliches oder künstlich hergestelltes Nahrungsergänzungsmittel? Bleiben wir erstmal bei zweiterem.
Ich bin über Musterpackungen eines grossen Lebenmittelkonzerns „gestolpert“. In drei verschiedenen Geschmacksrichtungen wird das Anrührpulver als Kraft- und Vitalitätsfördernd angepriesen. Natürlich habe ich gleich die Zutatenliste studiert. Gesüsst ist es mit Saccharin und enthält ausserdem Aroma, da könnte man über Sinn und Unsinn diskutieren. Aber mir geht es in diesem Artikel mal vorwiegend um die Vitamine.
Natürlich brauchen wir Vitamine sowie auch Mineralstoffe und Spurenelemente, die wir über die Nahrung aufnehmen. Nun weiss man, dass heutzutage in konventionell angebauten Nahrungsmitteln nicht mehr die gleiche Menge an diesen essentiellen Stoffen drin ist wie noch vor einigen Jahrzehnten, u.a. aufgrund synthetischer Dünger und Spritzmittel. Vitamine sind teilweise Hitze-, Sauerstoff-, Licht-, Säure-, oder Laugenempfindlich. Durch den industriellen Verarbeitungsprozess (bei Fertigprodukten) gehen noch mehr Vitamine verloren, sowie auch Zuhause beim Kochen, Braten oder Backen. Wasserlösliche Vitamine, z.B. Vitamin C, geht beim Kochen auch zu einem beträchtlichen Teil ins Kochwasser über, ebenfalls Mineralstoffe und Spurenelemente. Schade wenn das Kochwasser weggeschüttet wird.
Darüber hinaus ist unser Darm aus verschiedensten Gründen vielleicht auch nicht ganz fit, sodass die Resorptionsfähigkeit (Aufnahmefähigkeit) auch noch eingeschränkt ist. Im schlimmsten Fall kann also der Körper die (zu wenig) eintreffenden Vitamine nicht mal mehr nutzen. Somit gäbe es doch genügend Gründe Vitamine zusätzlich einzunehmen? Lieber zu viel als zu wenig?
Leider ist das nicht ganz so einfach.
Studien (1) haben gezeigt, dass der Organismus zwischen künstlichen und natürlichen Vitaminen unterscheiden kann (man spricht von fremder biophysikalischer Information oder veränderter räumlicher Struktur), obwohl es chemisch gesehen dasselbe ist. Das heisst, der Körper identifiziert möglicherweise ein künstliches Vitamin als Fremdkörper den er gleich wieder loswerden will. Es gibt auch Indizien, dass beispielsweise künstliches Vitamin C Nierensteine begünstigt.
Deshalb würde ich von künstlichen Nahrungsmittelergänzungen abraten, speziell synthetische Multivitaminpräparate erachte ich als überhaupt nicht förderlich für die Gesundheit.
Jedoch gibt es für mich auch eine Ausnahme: Wenn ein eindeutiger Mangel da ist welcher über natürliche Weise nicht ausgeglichen werden kann und dazu eine spürbare positive Auswirkung bei der Einnahme eines spezifischen Präparats festgestellt werden kann. Beispielweise beim Vitamin B12.
Aber wie sieht es nun mit den natürlichen Vitaminpräparaten aus?
Dazu sollte man ein paar Dinge bedenken:
Vitamine funktionieren im Verbund miteinander. Wenn ein Vitamin nun isoliert eintrifft, kann es der Körper vielleicht gar nicht oder nur bedingt aufnehmen, weil er einen Hilfsstoff dafür braucht. Das können sekundäre Pflanzenstoffe sein, ein anderes Vitamin, ein Mineralstoff, ein spezielles Protein oder Enzym usw. Beispielsweise kann der Körper Eisen mithilfe von Vitamin C viel besser aufnehmen.
Doch zu viel kann auch schädlich sein. Speziell bei fettlöslichen (speicherbaren) Vitaminen, da die Speicherkapazität der Leber natürlich begrenzt ist. Speziell bei Vitamin D wird häufig darüber diskutiert wieviel da effektiv zu viel ist. Aufgrund von Erfahrungsberichten braucht es jedoch schon sehr viel für eine Überdosis. Bei einer natürlichen Ernährung ist eine Überdosierung fast nicht möglich, da man irgendwann einfach satt wird.
Es sind noch längst nicht alle Wirkungsweisen und Funktionen von Vitaminen geklärt. Ausserdem ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft noch einige Vitalstoffe entdeckt werden.
Anhand dieser Aspekte sollte man ein paar Überlegungen anstellen:
Warum möchte ich das, was ist das Ziel? Oder zeigt sich bei mir sogar ein Mangel? Wenn ja, ist es schwierig für mich diesen Mangel bloss durch eine ausgewogene Ernährung auszugleichen? Ist mein bevorzugtes Nahrungsergänzungsmittel aus der ganzen Pflanze gewonnen (falls es pflanzlich ist)? Sind all die anderen Stoffe für eine gute Resorption auch in ihrer natürlichen Form mit drin (sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Hilfsstoffe usw.)?
Dabei kann das Präparat natürlich als Kapsel, Tablette, Pulver, getrocknet oder sonst wie vorliegen, wichtig ist vor allem die Qualität. Gerade hier kann es sich enorm lohnen ein paar Franken mehr zu investieren für ein gutes Produkt, welches dann auch für mehr Vitalität förderlich sein sollte.
Unter diesen Voraussetzungen würde ich sagen: Probier es aus!
7 einfache Tipps für eine ausgezeichnete Vitalstoffversorgung im Alltag:
Lebensmittel möglichst kurz, kühl und dunkel lagern.
Wenn du etwas kochst, dann möglichst kurz und heiß, Kochgut erst in heissem Wasser ansetzen.
Kochwasser nicht wegschütten sondern weiterverwenden oder erkalten lassen und trinken.
Dünsten oder dämpfen ist dem Kochen vorzuziehen.
Rohkost, frische Smoothies und „Superfoods“ in den Speiseplan integrieren.
Jeden Tag frisches, biologisches Obst, Gemüse und Früchte essen.
Immer gut kauen (bei Betacarotin- und lycopinreichen Lebensmitteln, z.B. Karotten, sehr wichtig, kann auch püriert werden)
Übrigens:
Mineralstoffe und Spurenelemente sind hitzeunempfindlich, kochen ist also kein Problem. Jedoch können auch sie ins Kochwasser übergehen.
Wenn du diese Tipps befolgst, wirst du dir wahrscheinlich sowieso keine Gedanken um Vitaminpräparate machen müssen :)
Quellen
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/
Buch: GAPS - Gut and Psychology Syndrome: Wie Darm und Psyche sich beeinflussen
http://ajcn.nutrition.org/content/77/4/899.short (1)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9062530 (1)
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