von Jill
Wenn man sich mit Körperpflegeprodukten beschäftigt, kommt man an verschiedenen Fragen nicht vorbei. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, umso mehr Fragen werden aufgeworfen. Fragen wie: Was bedeutet überhaupt Säureschutzmantel? Welche Pflege tut meiner Haut gut? Welcher pH-Wert ist am besten? Was geschieht, wenn ich herkömmliche Pflegemittel auf die Haut schmiere, wenn es doch heisst, deine Haut isst mit?
Gehen wir langsam vor. Was ist die Haut für uns Menschen? Sie ist unser grösstes Organ. Sie sorgt dafür, dass wir empfinden können: Hitze, Kälte, Schmerz, zarte Berührungen. Sie schützt unseren
Körper nach aussen, ist jedoch nicht ganz dicht. Sie kann Stoffe aufnehmen und auch abgeben, sonst würden sämtliche Cremes keinen Sinn machen. Es kann Vor- und Nachteile haben, dass wir, im
wahrsten Sinne des Wortes, nicht ganz "dicht" sind. 😉
So hat die Haut die Fähigkeit Wasser über die Schweissdrüsen abzugeben und so die Körpertemperatur, gerade jetzt im Sommer, zu regulieren. Sie kann aber auch mit Talg und Schweiss saure
Bestandteile aus den Körper nach aussen befördern. Kurzum, der Körper nutzt auch die Haut, um sich von überschüssigen Säuren zu entledigen. Dies ist auch gut so, der Körper kann mit einem
Überschuss an Säuren nicht gut umgehen. Säuren sind stark ätzend und im Körper müssen diese zwingend neutralisiert und/oder ausgeschieden werden. Am besten so schnell wie nur möglich.
Diese Säuren auf der Haut können dort zu Ekzemen, Hautunreinheiten und Juckreiz führen. (1) Möchte man nun verhindern, dass eine "Säureflut" von innen kommt, sind wir wieder voll im Thema
basischer Ernährung. Schönheit kommt von innen, ist nicht nur ein Sprichwort, sondern es hat einen wahren Kern. Was wir essen ist wichtig und wer eine gesunde Haut möchte, sollte sich auch mehr
um seinen Körper kümmern, aber richtig. Aber dazu später.
Kommen wir mal zurück zur Aufnahmefähigkeit der Haut. Die Haut nimmt zum Teil also Stoffe auf, die von aussen kommen. Unsere Haut isst sozusagen mit. Sollte man sich mal Gedanken darübermachen.
Würdet ihr eure Kosmetik essen? Es gibt unzählbar viele kosmetische Produkte, mit seltsamen, komischen Inhaltsstoffen, wo man nicht weiss, was es überhaupt ist, geschweige denn, dass man
diese Inhaltsstoffe aussprechen kann. Meine Devise lautet in diesem Fall, kenn ich nicht, kann ich nicht aussprechen, also benutze ich das auch nicht. Seither mag mich meine Haut wieder. Komisch.
Was hat es nun mit dem Säureschutzmantel auf sich?
Gibt es den? Brauchen wir den? Wie es in der Wissenschaft so ist, kamen irgendwann mal Wissenschaftler auf die Idee, "wir messen jetzt den pH-Wert des Menschen". 1928 waren es die Wissenschaftler
Schade und Marchionini, die erstmals den Begriff des Säureschutzmantels verwendeten (2). Seither ist dieser Begriff nicht mehr wegzudenken. In der Werbung kommt er ständig, der Säureschutzmantel,
immer im Zusammenhang mit einer sauren und meist schadstoffbelasteten Kosmetik. Die meisten Kosmetikprodukte haben einen pH-Wert von ca. 5,5. Da sie sich auf diese wissenschaftliche Studie
berufen. 5,5 ist der Mittelwert aus dieser Studie und wie immer wird dieser dann auf die Grundgesamtheit bezogen. Dies ist schon sehr sauer für ein "hautneutrales" Produkt. Was bedeutet denn
jetzt schon wieder "hautneutral"? Kommen wir zurück zu den Wissenschaftlern Schade und Marchionini und ihrer Studie. Sie untersuchten also die Hautausscheidung auf ihren pH-Wert. Gemessen wurde
immer an ungewaschener Haut um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Als "hautneutral" wird also alle Kosmetik bezeichnet, die einen pH-Wert von ca. 5,5 haben, also den angenommenen pH-Wert der
Haut entsprechen.
Stutzig machen mich jetzt aber unterschiedliche Untersuchungen. In den 1960iger Jahren lag der pH-Wert noch bei 6,0 – 6,2 und heute bei 5,0 – 5,2. Regelmässig werden Bundeswehrsoldaten im Alter
zwischen 18 bis 25 Jahren auf ihren Haut pH-Wert untersucht, aus diesen Untersuchungen wird auf die Allgemeinheit geschlossen (3). Ich konnte bis hierher für mich nicht völlig klären, ob es
den Säureschutzmantel nun wirklich gibt, oder ob er einfach nur eine Ursache von einer möglichen Übersäuerung des Körpers herrührt. Die wissenschaftlichen Studien wiedersprechen sich
teilweise.
Ich habe dazu meine eigenen Überlegungen gemacht und schon sind wir wieder bei dem Thema Ernährung. Wenn wir also zusätzlich zu all dem Stress und Umweltgiften, die uns umgeben, auch noch falsch
essen und trinken, dann befindet sich in unserem Körper viele Säuren, die während der Verstoffwechselung bestimmter Nahrungsmittel entstehen oder von aussen kommen. Nehm ich jetzt die
Bundeswehrsoldaten aus der Studie als Beispiel, dann mutmasse ich mal, dass sie nicht basenüberschüssig ernährt werden, sondern dass es das Gegenteil der Fall ist. Folglich werden auch vermehrt
Säuren über die Haut ausgeleitet.
Man muss ja auch nicht immer extrem wissenschaftlich denken, denn auch nur ein Wissenschaftler ist ein Mensch, der seine Beobachtungen versucht zu deuten und da können leider auch mal Fehler
auftreten. Ich habe im Laufe meines Lebens auch meine Beobachtungen gemacht, meist an mir selbst oder an meinen Kindern. Da ich keine Wissenschaftlerin bin, kann ich meine Beobachtungen auch
nicht empirisch belegen, aber darum geht es auch nicht. Manchmal sind die kleinen Dinge im Leben die funktionieren auch ohne die Wissenschaft gut und nützlich.
Was braucht unsere Haut?
Befindet sich das Baby noch im Mutterleib schwimmt es noch in einem leicht basischen Milieu von pH 7,9 (.4). Bei Babys liegt der Haut-pH-Wert noch bei 7-7,5 also klar neutral bis leicht basisch.
Beim Erwachsenen im Schnitt zwischen 5,2 und 5,7. Was ist denn hier passiert? Aufbau des Säureschutzmantels? Gegenfrage, warum ist dann die Haut der Babys so gesund und rosig, wenn sie basisch
bis neutral gepflegt wird?
Nach Jacky Gehring belasten uns herkömmliche Pflegeprodukte nur unnötig durch ihren niedrigen pH-Wert. Durch basische Körperpflege von über pH 7 wird die Haut wieder neutralisiert, sie wird
gepflegt ohne zu belasten (5). Für mich macht das auch Sinn, wenn man das osmotische Prinzip bedenkt. Verwende ich nun saure Kosmetik wird diese von der Haut aufgenommen und drängt die Säuren,
die aus dem Körper über die Haut hinauswollen, wieder zurück in den Körper (6).
Babys pflegt man am besten mit reinem Wasser und man badet nicht zu oft. 1-2-mal die Woche. Ein Basenbad ist auch für Babys sehr gut verträglich. Wenn die Haut doch ein bisschen trocken werden
sollte, nimmt man ein natürliches Mandelöl oder Kokosöl und gönnt dem Baby vor dem Bad eine angenehme Babymassage, danach baden und vorsichtig trockentupfen. Die Öle ziehen so besser ein, wenn
sie vor dem Baden aufgetragen werden. Shampoo und ähnliches brauchen diese kleinen Mäuse noch nicht, auch kein Kopf-bis-Fuss-Waschgel.
Kinder brauchen meist keine Creme. Jedenfalls meine nicht mehr. Seitdem ich sie nur noch die Haare mit basischem Shampoo oder einer natürlichen Haarseife wasche. Sollten sie mal sehr schmutzig
sein muss eine Olivenölseife oder Schafsmilchseife herhalten. Ein Basenbad mit etwas Lavendelöl entspannt ganz wunderbar wilde Jungs und danach brauchen sie auch keine weitere Pflege.
Erwachsene sind in Sachen Kosmetikverbrauch Spitzenreiter. Meine Erfahrung nach ist weniger auch wiederum mehr. OK, ich gönne mir den Luxus und nehme alle 2-3 Tage ein Basenbad. Nur meine langen
Haare dürfen nicht ins Wasser, die lassen sich danach nicht mehr durchkämmen.
Gesichtspflege kann auch günstig gestaltet werden mit Aloe-Vera-gel und natürlichen Ölen, wie Mandelöl, Avocadoöl, Kokosöl usw.., da muss jeder schauen was für seine Haut am besten ist. Öle sind
neutral und daher optimal zur Pflege. Ich habe eher trockene Haut, da sind die Öle sehr wichtig, bei fettiger Haut reicht eventuell einfach und Waschung mit Wasser in dem etwas Basenbad aufgelöst
wurde. Man kann alle paar Tage das Basenbadpulver auf die Haut streuen und es als Peeling benutzen.
Einen besonderen Erfolg konnte ich mit Basenbad verzeichnen, als ich mit dem dritten Kind schwanger war. Ich bekam durch regelmässige Basenbäder und auch das Peeling mit Basenbad am Bauch keine
neuen Schwangerschaftsstreifen. Hätte ich das bloss schon in der ersten Schwangerschaft gewusst.
Im nächsten Post möchten wir euch gerne ein paar Produkte vorstellen, die wir selbst verwenden. Basische Körperpflege ist recht teuer aber es gibt auch Alternativen.
(1) vgl. Weber (2004) S.27
(2) vgl. Weber (2004) S.26
(3) vgl. Weber (2004) S.27
(4) vgl. Gehring (2012) S.19
(5) vgl. Gehring (2012) S.28
(6) vgl. Weber (2004) S.27
Literaturverzeichnis:
Gehring, J. (2012): Body Reset, Das Erfolgsprogramm. Schluss mit Cellulite, Übergewicht und Haarausfall. Olten
Weber, A. (2004): Basische Körperpflege. Schönheit und Wohlbefinden durch Entsäuerung über die Haut. Nottuln: Steiner.
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