Ist jetzt die Ökobilanz von Avocados wirklich so schlimm?
Ich bin ja schon im letzten und vorletzten Blog auf die Problematik und die Bedenken zum Anbau und Konsum von Avocados eingegangen. Ich möchte nun
dieses Thema abschliessen. Ich habe lange genug recherchiert und für mich ist die Sache nun gegessen :-).
Die Antwort auf die anfangs gestellte Frage gibts diesmal gleich schon jetzt zu Beginn:
Nicht schlimmer wie die meisten anderen Nahrungsmittel auch, welche von irgendwo auf der Welt importiert werden.
Natürlich gibt es auch Unterschiede. Es wird ja vor allem mit dem «hohen» Wasserverbrauch von 1000 Litern pro kg argumentiert, was übrigens etwa gleich viel ist wie bei Äpfeln, Bananen oder Mais.
Es gibt natürlich Gegenden wo wenig Regen fällt und deshalb Wasser genutzt wird, welches dann woanders fehlt. Meistens gilt in den weiter unten genannten Gegenden die Wasserknappheit für alle
anderen Lebensmittel auch, welche da angebaut und von uns ohne zu hinterfragen gegessen werden. Die Avocado ist also kein Exot wenn es um die Wasserproblematik geht. Und wenn du Fleisch,
Milchprodukte oder auch Kaffee konsumierst, ist dein Wasserfussabdruck und deine allgemeine Ökobilanz schnell in einem viel schlimmeren Bereich, aber da gehe ich jetzt mal nicht tiefer darauf
ein*. Dafür musst du dir dann aber keine Gedanken mehr um die Schädlichkeit von Avocados machen :-)
Als Konsument hast du natürlich die Wahl von wo deine Avocado kommen soll. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, folgende Regionen/Länder gelten gemäss meinen Recherchen als bedenklich oder
zumindest fragwürdig:
- Chile, Provinz Petorca (zu wenig Wasser)
- Israel (zu wenig Wasser)
- Mexico (wird zum Teil Regenwald abgeholzt)
- Peru, Region Ica (zu wenig Wasser)
- Südafrika (je nach Region zu wenig Wasser)
- Spanien (je nach Region zu wenig Wasser)
Die Liste ist bestimmt nicht vollständig, falls du noch auf andere stösst darfst du mir das gerne mitteilen um die Liste zu erweitern.
Auf der anderen Seite gibt es Gegenden wo es genügend regnet und somit gar keine künstliche Bewässerung notwendig ist, beispielsweise in Kenia. Wenn, dann empfehle ich den Kauf von Bio- Avocados,
auch wenn bei konventionell angebauten weniger Pestizide im Vergleich zu anderen Früchten (z.b. Bananen) eingesetzt werden. Pestizide sind immer eine grosse Belastung für Mensch und Umwelt.
Übrigens hat man aufgrund der festen Schale als Kosument auch den Vorteil, dass so oder so weniger Pestizide im Teller landen. Händler für Bio- Avocados arbeiten auch häufiger mit kleinen Bauern
zusammen, welche auch Mischkulturen anstatt Monokulturen bewirtschaften. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, frag doch einfach mal im Bioladen deines Vertrauens nach der Herkunft der
Avocado! Meistens kriegt man in Bioläden genauere Infos und qualitativ bessere Produkte als beim Grossverteiler.
Mein Fazit:
Die Avocado ist etwa gleich gut oder schlecht wie alles andere was wir im Supermarkt kaufen weil es nicht bei uns daheim im Garten wächst. Ich bin zufällig noch auf den Trailer einer neuen Doku gestossen. Die Tomate ist wahrscheinlich der nächste Sündenbock wenn wieder mal viel medialer Lärm um erstaunlich wenig gemacht wird. Und dann die Gurke und später die Aubergine? Eigentlich wäre es ganz einfach: Mit der Abschaffung der Massientierhaltung hätten wir weltweit auf einen Schlag die schlimmsten ökologischen Probleme gelöst. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
*Wenn du dich für Umweltschutz in einem grösseren Zusammenhang interessierst, dem empfehle ich dir wärmstens die Dokumentation «Cowspiracy».
bleib gesund
Kurt
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